Volkstrauertag in Schnelsen

Tag des Gedenkens und Nachdenkens

Die Kranzniederlegung am Schnelsener Ehrenmal wird seit Jahrzehnten vom Bürgerverein organisiert. Hierfür wurden im November 2019 unser Ehrenvorsitzender Rainer Funke und Jürgen Frantz reaktiviert, die seit 2012 bzw. 2013 eigentlich im bürgervereinsmäßigen Ruhestand leben.

Funke begrüßte die 50 Teilnehmer und wies darauf hin, dass wir in Deutschland seit 74 Jahren in Frieden leben, es derzeit aber weltweit siebzig kriegerische Auseinandersetzungen gibt. Er selbst gehöre zur Kriegsgeneration und habe den Krieg noch miterlebt, insbesondere den völkerrechtswidrigen Angriff im Februar 1945 auf Dresden, denn dieser Angriff sei ausschließlich gegen die Zivilbevölkerung gerichtet gewesen. Weil auch Gleichgültigkeit töten könne, sei die Begehung des Volkstrauertages und das Gedenken an die Kriegs- und Zivilopfer von besonderer Bedeutung.

In seiner sehr politischen Ansprache gedachte Pastor Bruhn der Gefallenen nicht nur der zwei Weltkriege, sondern aller Kriege und der Opfer von Gewalt sowie politischer Auseinandersetzungen. Er wandte sich gegen jede Art der Lösung politischer Zwistigkeiten durch kriegerisches Vorgehen. Er schloss seine Rede mit den Worten von Theodor Heuss, die dieser anlässlich der Volkstrauertag-Gedenkfeier 1952 vor dem Deutschen Bundestag in Bonn gehalten hat:
„Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.
Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.
Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“

Anschließend trugen Rainer Funke und Jürgen Frantz den Kranz der Schnelsener Vereine, Parteien und Organisationen zu dem mit einem Kostenaufwand von rund 30.000 Euro vom Bezirksamt Eimsbüttel wieder hergerichteten Schnelsener Ehrenmal. Funke dankte Pastor Bruhn und dem Schnelsener Posaunenchor unter der Leitung von Holger Mau sowie allen Anwesenden für ihr Kommen. Pastor Bruhn lud sodann alle zu einer Tasse Kaffee in den Vorraum der Adventskirche ein.

Für unseren Bürgerverein beteiligten sich Christa Klitz, Rainer Funke, Walter Groth, Edgar Kiesel, Klaus Krüger und Jürgen Frantz an der Volkstrauertagfeier.

Jürgen Frantz