Zum Tode von Astrid Schulze

Zuhören, zuverlässig und integer sein, verständlich schreiben

Die gebürtige Hamburgerin Astrid Schulze war mit ihrer Familie – wie so viele in den 1970er Jahren – in die Stadtteile außerhalb der städtischen Quartiere gezogen. Die Stadtteile wuchsen, es entstanden neue Wohnviertel, alte und neue Geschäftszentren blühten auf, neue Schulen wurden gegründet. Der U-Bahn-Anschluss von der City über Hagendeel zum Tibarg 1985 und Niendorf Nord 1991 machte Niendorf, Lokstedt und Schnelsen als Wohnorte noch attraktiver.

Astrid Schulze war seit 1976/77 als Lokaljournalistin des Niendorfer Wochenblattes überall dabei und mittendrin, ihr Interesse unerschöpflich. Als der Verlag 1988 die Herausgabe der damals monatlich erscheinenden Bürgervereinszeitung übernahm, war es selbstverständlich, dass sie Mitglied im Bürgerverein und sogleich für lange Jahre Schriftleiterin wurde, wie es damals in den Vereinen hieß. Sie berichtete hier über die relevanten Themen aus der Bezirksversammlung Eimsbüttel, die sie gründlich recherchiert hatte. Und sie schilderte das lebendige Leben des Vereins, das sie oft tatkräftig mitgestaltete.

Sie war dabei, als der Bezirk Eimsbüttel eine Spendenaktion für ein Kinderkrankenhaus in St. Petersburg, dem ehemaligen Leningrad, organisierte. Der Bürgerverein war mit einer großen Medikamentenspende beteiligt, die von einer Delegation im Mai 1992 tatsächlich direkt vor Ort in die richtigen Hände gelangte, wenn auch unter abenteuerlichen Umständen.

Höhepunkt war für Astrid Schulze 1996 die Ausrichtung des 100. Geburtstages des Bürgervereins. Das Stadtteilfest auf dem Tibarg stand unter dem Geburtstagsmotto, die große Hamburger und die kleine lokale Politik kamen zum Gratulieren, eine große Ausstellung über das Wirken unseres Traditionsvereines zog erstmals durch die Stadtteile.

Astrid Schulze trat auf wie sie war, zurückhaltend, mit warmer Freundlichkeit, präzise vorbereitet, ohne dem Bild einer knallharten Journalistin zu entsprechen.

Mit diesen Eigenschaften hat sie auch über sehr lange Zeit das Vereinsleben im Bürgerverein geprägt, sei es bei den häufigen politischen Veranstaltungen, bei Ausflügen oder geselligem Miteinander. Rainer Funke, der langjährige Vorsitzende des Bürgervereins, sagt: „Mit ihrer liebenswürdigen Art und mit ihrem Organisationstalent war sie eine Seele des Vereins, den auch sie zusammengehalten hat“.

Sie zog sich erst 2011 ganz vom Schreiben zurück, wurde Gründungsmitglied beim Geschichtsverein Forum Kollau, dem sie im Sommer 2019 ihr umfangreiches Fotoarchiv übergab. Nun ist sie 82jährig kurz nach dem Tod ihres Mannes in der Weihnachtswoche des vergangenen Jahres gestorben.

Ingelor Schmidt