Auf Niendorf ist Verlass
Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, nimmt seit mehreren Jahren zu. Auch in Hamburg merken wir das. Aktuell werden rund 15.000 Plätze in der öffentlichen Unterbringung benötigt und die Stadt ist dabei, dieser Herausforderung gerecht zu werden und neue Unterkünfte möglichst gleichermaßen über die Stadt zu verteilen.
Bemerkenswert ist die große Hilfsbereitschaft und Solidarität der Hamburgerinnen und Hamburger, die sich in vielen Initiativen ehrenamtlich für die Flüchtlinge engagieren. In Niendorf, Lokstedt und Schnelsen sind in den letzten Monaten viele Ehrenamtliche dabei, den Flüchtlingen aktiv zu helfen. So beispielsweise in der Unterkunft an der Lokstedter Höhe oder in der jüngst eröffneten Unterkunft an der Pinneberger Straße in Schnelsen.
Im März werden nun auch in die Zentrale Erstaufnahme für Flüchtlinge auf dem Kirchen-Grundstück an der Niendorfer Straße die ersten Menschen einziehen. Rund 320 Flüchtlinge sollen hier — wo früher schon einmal ein Containerdorf stand — Platz finden.
Natürlich sind mit der Einrichtung auch viele Fragen für Nachbarschaft und Stadtteil verbunden. Eine Zentrale Erstaufnahme dient der Erstunterbringung von Asylbewerbern, die hier während einer so genannten Residenzpflicht von etwa drei Monaten verbleiben. In dieser Zeit wird ermittelt, ob sie einen Unterbringungsbedarf haben.
Bereits seit einigen Monaten kümmert sich auf Initiative der Ev. Kirchengemeinde Niendorf ein Runder Tisch darum, eine ehrenamtliche Helferstruktur aufzubauen, um die Einrichtung gut in den Stadtteil zu integrieren. Viele Vertreterinnen und Vertreter aus den örtlichen Kirchen, Vereinen, Verbänden und der Politik arbeiten daran mit und zeigen, dass im Stadtteil alle „an einem Strang ziehen“. Es ist insbesondere Pastorin Maren Gottsmann und Nina Schrader von der Ev. Kirchengemeinde Niendorf zu verdanken, dass die Koordinierung der Hilfsaktionen bisher so gut funktioniert und die Initiative unter dem Namen „Wir für Niendorf“ einen solchen Zuspruch erfährt. An ersten Informationsabenden in der Kirche am Niendorfer Marktplatz kamen über 200 Menschen; Kleider- und Sachspenden konnten vorübergehend nicht mehr angenommen werden, da die Unterbringungsmöglichkeiten nicht ausreichten. Dieses Problem konnte aber durch schnelle Hilfe aus dem Stadtteil gelöst werden.
In vielen Bereichen sind die Flüchtlinge auf Unterstützung angewiesen. Sei es durch Begleitung bei Behördengängen oder zu Ärzten, durch Angebote für die Freizeitgestaltung von Kindern und Erwachsenen, bei der Erlernung der Sprache oder einfach durch persönliche Begegnungen, die die Menschen in ihren schwierigen Lebenssituationen benötigen.
Wer mithelfen oder die Arbeit der Freiwilligen unterstützen möchte, kann sich telefonisch unter: 320 918 68 oder per Mail an: niendorferstrasse@kirche-in-niendorf.de wenden.
Auch von Seiten des Bezirksamtes Eimsbüttel gibt es Unterstützung: Seit Herbst letzten Jahres ist Barbara Strauß für die Koordination und Unterstützung des freiwilligen Engagements im Bezirk zuständig (Tel.: 42801-2279 im Bezirksamt Eimsbüttel).
M. Schemmel, MdHB