Speicherstadt und Kontorhausviertel sind Weltkulturerbe

Experten waren sich schon lange einig: Hamburg wird sein erstes Unesco–Weltkulturerbe erhalten.

Nun ist es geschehen: Speicherstadt und Kontorhausviertel wurde von der Welterbe–Kommission in Bonn der renommierte Titel verliehen. In der Begründung der Kommission heißt es: Speicherstadt und Kontorhausviertel stehen „für die Weltoffenheit Hamburgs und die deutsche Kaufmannstradition“. Die Speicherstadt sei mehr als ein reines Denkmal: Jeden Tag werde sie von Menschen zum Leben erweckt, indem in den alten Gebäuden gearbeitet und Handel betrieben werde. Die Speicherstadt ist nach Unesco–Angaben bis heute in unveränderter historischer Gestaltung erhalten.

Das Kontorhausviertel, das als erstes Büroviertel in Europa gilt, gehört nun ebenfalls der Welterbeliste an. Besonders das Chile–Haus sticht hervor. Mit den Fassaden aus dunkelrot bis violett gebrannten Backsteinen gelte es laut Unesco als eine Ikone des „Klinkerexpressionismus“.
Hamburg reiht sich jetzt als Nummer 40 der deutschen Welterbestätten in die prominente Liste ein.

Neben der zweifellos besonderen Architektur beider Komplexe ziehen die Tourismusmagnete Miniaturwunderland, Hamburg Dungeon sowie das Speicherstadtmuseum nicht nur Besucher, sondern auch jede Menge Hamburgerinnen und Hamburger an.

Besonders im Tourismussektor ist man sich einig. Das Unesco-Siegel sei die einzig international anerkannte Kulturmarke. Sie biete Orientierung bei der Auswahl der zu besuchenden Ziele, so der Leiter der Hamburg Tourismus GmbH. Besonders Besucher außerhalb Europas orientierten sich beim Planen ihrer Europareisen mehr und mehr an der Welterbeliste. Wenn jetzt Hamburg auf dieser Liste mit vertreten sei, wird es mit Sicherheit einen positiven Effekt haben.

Mehrkosten erwarte man von Senatsseite nicht. Aus der Kulturbehörde hieß es, dass die Stadt bereits alle von der Unesco geforderten Auflagen erfülle. Lediglich neue Architektur, die dem Gesamt­ensemble der Speicherstadt und des Kontorviertels stadtplanerisch in ihrer historischen Einmaligkeit schaden könnte, muss in Zukunft verhindert werden. Mit einer Pufferzone soll garantiert werden, dass neben dem Kontorhausviertel beispielsweise keine hohen Wolkenkratzer entstehen.

Neben Hamburg schafften es in diesem Jahr unter anderem auch die Weinbauparzellen im französischen Burgund, die Weinberge der Champagne und der Botanische Garten in Singapur auf die begehrte Liste. Nach der Aufnahme der Hamburger Stätten, haben jetzt alle Bundesländer in Deutschland mindestens eine Welterbestätte, mit der sie um Touristen buhlen können.