Kulturdenkmal in Gefahr

Abriss bedroht wichtiges Zeitzeugnis

Der denkmalgeschützte Hochbunker am Eidelstedter Weg steht nach Entscheidung des Senats vor dem Abriss. Die Prinzipien des Denkmalschutzes scheinen hinter die Interessen des Kosmetikherstellers Beiersdorf treten zu müssen. Hinzu kommt der Streit um einen Spielplatz.

Hintergrund des anstehenden Abrisses ist eine geplante Werks­erweiterung von Beiersdorf. Man will die Flächen des hinter dem Bunker gelegenen Spielplatzes nutzen, um das Werk zu vergrößern. Deshalb soll ein neuer Spielplatz dort hin, wo jetzt noch der Bunker steht. Man habe alle Interessen abgewogen und sei zu diesem Ergebnis gekommen, heißt es zum Abriss aus dem Rathaus.

Während des zweiten Weltkrieges bot der Bunker rund 4.000 Menschen Schutz und Zuflucht. Nicht zuletzt der gute Zustand und die vielen original erhaltenen Wandbilder machen es für den Verein „Hamburger Unterwelten“ unerlässlich, um dieses Stück Geschichte zu kämpfen. Mit Führungen, Ausstellungen und Aktionen machte man das Bauwerk für Besucher im letzten Jahr wieder zugänglich. Geschichte erlebbar machen, fühlen und spüren, wie es damals war. Kein Museum kann die original Atmosphäre eines Denkmals imitieren. Sie bleibt einzigartig.

Aktuell liegen Konzepte vor, Spielplatz und Bunker miteinander zu verbinden. Es müsse kein entweder oder geben, betont der Verein. Die Kosten eines Abrisses seien für die Stadt um einiges höher.

Ohne Not werde ein ganz außergewöhnliches Zeugnis des wohl dunkelsten Kapitels der Hamburgischen Geschichte unwiederbringlich verschwinden und gleichzeitig die Chance einer Aufwertung des ganzen Quartiers vertan, erklärt Michael Berndt vom Verein „Hamburger Unterwelten“.

Ein letzter Funken Hoffnung bleibt. Ob die Abrissbirne anrückt oder nicht, wird sich demnach bald zeigen.