„Park and Pay“ statt „Park and Ride“

Bisher konnte sich Hamburg damit rühmen, den Autofahrern in unserer Stadt kostenfreie „Park and Ride“–Parkplätze an wichtigen S– und U–Bahnstationen zur Verfügung zu stellen. Damit soll nun Schluss sein. Insgesamt werden auf einen Schlag damit 9.300 Stellplätze gebührenpflichtig.

Was steckt dahinter? Reines Profitstreben, oder notwendige Maßnahme? Bei einer täglichen Gebühr, die mit 2 Euro zu Buche schlägt bzw. monatlich 20 Euro, hofft man auf jährliche Einnahmen in Höhe von bis zu 1,5 Millionen Euro. Dieses Geld scheint bitter nötig, wenn man einmal in die Bilanz der P+R–Parkplätze schaut. Mehr als eine halbe Million Euro Verlust bedeuten die kostenfreien Parkplätze bisher für Hamburg.

Dort, wo es etwas kostenfrei gibt, wird es wie selbstverständlich genutzt. Auch gern einmal aus den falschen Gründen. So nennt der Senat als Begründung nicht nur die nötigen Investitionen in die Sanierung einiger Parkplätze, sondern auch den Trend, dass Pendler aus dem Umland gerne diese Möglichkeit des günstigen Parkens nutzen, um sich eigene Kosten zu sparen. Diesem Fehlanreiz will man mit den getroffenen Entscheidungen fortan entgegenwirken.

Ab 1. Juli heißt es dann: Zahlen bitte. Auch in unseren Stadtteilen sind die P+R–Parkplätze betroffen.

Besonders der komplette Wegfall der P+R–Parkplätze in der Innenstadt wird von vielen sicher mit Verwunderung zur Kenntnis genommen werden. Doch rechtfertigt der Senat diese Entscheidung damit, dass dies dem Ziel diene, unnötigen Autoverkehr durch Pendler nah der Innenstadt zu vermeiden. In Niendorf werden die insgesamt 160 Parkplätze verteilt zwischen Niendorf Markt und Niendorf–Nord, fortan nicht mehr nutzbar sein. Ähnlich sieht es in Stellingen aus.

Mit der Sanierung und Modernisierung soll es dann Stück für Stück voran gehen. So braucht es notwendigerweise Kassenautomaten, zusätzliche Videoanlagen und Parkleitsysteme. Auf Schranken, die den Zugang zu den Stellplätzen normalerweise regeln, wurde verzichtet. Grund: Zu teuer! Und so bleiben die Anlagen auch in Zukunft frei zugänglich für PKWs. Über Sinn und Unsinn einer solchen Sparmaßnahme lässt sich sicher streiten. Wie gewohnt muss dann ab Juli der gezogene Parkschein im Auto sichtbar ausliegen, sonst heißt es Strafe zahlen und das nicht zu knapp. Das abgeordnete Personal der S– und U–Bahn soll die Zahlungsmoral der Parkenden dann kontrollieren. Fehlt das Ticket, muss man schnell einmal mit 30 Euro rechnen. Wiederholungstäter drohen härtere Bußgelder.

Weiterhin gilt, dass diese Parkplätze dazu da sind, um den HVV zu nutzen und so unnötigen Verkehr aus der Innenstadt zu halten. Momentan zeigt sich vielerorts der Frust der Pendler, wenn das Parkhaus einmal wieder voll ist.

Erfahrungen aus anderen deutschen Städten deuten an, dass sich Menschen, die in unmittelbarer Nähe zu S– und U–Bahn wohnen, bei gebührenpflichtigen P+R–Parkplätzen lieber für einen kurzen Spaziergang oder das Rad entscheiden, als doch mal eben kurz mit dem Auto zu fahren. Ob dies auch in Hamburg der Fall sein wird und sich weniger Pendler über volle P+R–Parkanlagen ärgern, wird sich in der Zukunft zeigen.