Zum Tode Wolfgang Häßlers

Unser Ehrenmitglied Wolfgang Häßler ist nach längerer Krankheit am 31. März 2019 im Krankenhaus in Bad Bevensen im Alter von 83 Jahren verstorben. 

Wolfgang Häßler ist am 22. April 1935 in Freiburg/Breisgau geboren und mit seinen Eltern und Geschwistern aufgewachsen. Längere Zeit hat er allerdings am Ende der Kriegs- und zu Beginn der Nachkriegszeit in St. Peter – etwa 15 km östlich von Freiburg – auf einem Bauernhof verbracht. Dort ist er damals auch in die Dorfschule gegangen.

Im Alter von etwa 25 Jahren lernte er in seiner Heimat eine echte Hamburger Deern kennen, deretwegen er zu Beginn der 60er Jahre nach Hamburg zog und sie dann auch heiratete. In der Emil-Andresen-Str. 95 in Lokstedt gründete er dann seine Familie, zu der Sohn und Tochter kamen.  Diese Ehe hielt nicht ewig. Nach der Scheidung, die Kinder waren bereits erwachsen, lernte er bei einem Behördengang die verwitwete Waltraut Schaper (genannt: Wally) kennen, mit der er dann viele Jahre eng befreundet war. Sie war in Müden/Lüneburger Heide zu Hause. Dort verbrachte Wolfgang dann regelmäßig die Wochenenden. Auf vielen Ausfahrten war Wally auch dabei. Beruflich machte er sich mit seiner Firma „büroptimal“ als Büromöbel-Kaufmann in Lokstedt selbstständig. Die Firma hatte zunächst ihren Sitz in der Stresemannallee 34, später zog er in größere Räume in die Julius-Vosseler-Straße um.

In Hamburg wurde er schnell heimisch. Am 5. Februar 1992 wurde er Mitglied im BüV und auf der Mitgliederversammlung am 25. Februar 1992 – also nur 3 Wochen später – wurde er zum Beisitzer in den Vorstand gewählt. Er selber sagte damals, er sei an lokalen öffentlichen Dingen interessiert und gern bereit, bei uns mitzumachen, „was immer man mir anträgt!“ 

Erstmals „auffällig“ wurde Wolfgang Häßler, als er im Dezember 1992 nach der BüV-Vorstandssitzung unserem damaligen Geschäftsführer Burkhardt Müller eine Riesenflasche edlen Weines in die Hand drückte, als Dank für seine Tätigkeit für die BüV- Spendenaktion „St. Petersburg“ zusammen mit einem Scheck über DM 1.000,00 für das St. Petersburger Kinderkrankenhaus.

Das BüV-Ausfahrten-Programm hatten damals Dietrich Stiriz und Walter Groth in der Hand, später übernahmen dies Robert W. Hugo und Horst Bochert. Von 2005 an bis 2016 lag diese Vorstandsaufgabe bei Wolfgang Häßler. Er plante die Ausfahrten, er fuhr die Programmpunkte zuvor ab und leitete auch jeweils die Durchführung, wobei auch Mittagessen sowie nachmittags Kaffee und Kuchen jeweils zum Programm gehörten. Bis zu drei Ausfahrten pro Jahr organisierte er. Wir bekamen viel Sehenswertes und Interessantes in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern im Laufe der Jahre auf diesem Wege zu sehen. 

Die erste Ausfahrt führte uns im Jahre 2005 durch das Alte Land nach Stade, ein Jahr später fuhren wir nach Iserhatsche und Faßberg. Von den Tagesausfahrten ist mir besonders die Fahrt im Oktober 2008 zum Kloster Ebstorf, nach Hösseringen und nach Lüneburg in Erinnerung geblieben. Die in Ebstorf ausgestellte Weltkarte aus dem 13. Jahrhundert hatte mich besonders beeindruckt. Auf der Rückfahrt im Bus dankte ich Wolfgang für seine Organisation und offenbarte dabei, dass ich zuvor noch nie in Ebstorf gewesen sei. Darauf antwortete er mir: „Du lebst jetzt seit 70 Jahren in Hamburg und da muss jemand aus Baden kommen, der Dir die Sehenswürdigkeiten Deiner  Heimat zeigt!“ Das anschließende allgemeine Gelächter ist verständlich!

Wolfgang Häßler war auch der Erste Vorsitzende des Vereins der Badener in Hamburg und Umgebung e.V., außerdem Mitglied im Seemanns-chor des Vereins geborener Hamburger e.V. Für diese Vereine war er bereits als „Reisemarschall“ tätig und im Jahre 2005 fuhr er mit seinem Badener Verein für elf Tage in den Schwarzwald. Da einige Plätze im Bus frei blieben, konnten auch BüV-Mitglieder mitkommen. Deren Begeisterung führte dazu, dass er 2010 eine solche Reise mit Standquartier in Oberwolfach auch für uns organisierte, die wegen des großen Zuspruchs in den Jahren 2013 und 2016 wiederholt wurde. Das Standquartier war immer das „Hotel 3 Könige“, in dem wir jeweils von der Familie Echle nicht nur liebevoll beherbergt, sondern auch kulinarisch optimal bewirtet wurden. Die Ausflüge mit dem Heizmann-Bus und Chauffeur „Thorschten“ führten uns dann in die weitere Umgebung; die Ziele waren u. a. Freiburg, Kaiserstuhl, Sigmaringen, Bodensee, Kloster Beuron, Insel Mainau, Baden-Baden, Burg Hohenzollern, Karlsruhe und Bundesverfassungsgericht, Alpirsbach, Breisach und die Rhein-Auen, sowie in Frankreich die Vogesen, Colmar und in Straßburg das Europaparlament. In Oberwolfach gab es für uns  gelegentlich abends Folkloreveranstaltungen mit Trachten- und Musikgruppen aus der näheren und weiteren Umgebung.

Auch kürzere Mehrtagesfahrten hat Wolfgang Häßler für uns organisiert: 2011 sind wir für zwei Tage in den Spreewald gefahren, 2014 waren wir fünf Tage im Odenwald.

Für seine Verdienste in unserem BüV wurde Wolfgang Häßler auf der Jahresmitgliederversammlung am 21.02.2019 die Ehrenmitgliedschaft angetragen. Mit Freuden hat er diese Ehrung entgegengenommen, leider aber nur eine kurze Zeit davon zehren können.

Wir trauern mit Wally und seinen Kinder um Wolfgang Häßler. Wir werden ihn in Ehren halten und bestimmt nicht vergessen.

Jürgen Frantz