Silke Frakstein — Een echt Hamburger Deern

„Mein Hamburg, mein Platt – Traut Euch!“

Fleißige Leser des Bürgerverein–Magazins wissen, dass Silke Frakstein mit ihren Geschichten op Platt ein fester Teil jeder Ausgabe geworden ist. Höchste Zeit also, einmal hinter die Kulissen zu blicken und zu erfahren, woher die Leidenschaft und die Inspiration für ihre Geschichten op Platt kommen.

Wenn Silke Frakstein durch Hamburg läuft, steckt immer ein Button an ihrer Kleidung mit der Aufschrift: „Ik schnack Platt – Du ok?“ Schließlich sieht man es den Leuten nicht an der Nase an, ob sie Platt schnacken können oder nicht. Für Silke Frakstein ist Platt Teil der eigenen Wurzeln. Platt ist warm und weich zugleich und schließlich auch ein Stück Heimat.

Gelernt hat sie Platt allerdings in Bayern. Wohl die Region in Deutschland, wo man dies am Wenigsten vermuten würde. Als der Umzug nach Hamburg getan war, sprach sie allerdings zunächst erst einmal Hochdeutsch. Ab 20 ging es dann mit dem plattdeutschen Theater los. Vor ca. 25 Jahren wurden bereits die ersten Geschichten op Platt geschrieben. Schnacken und schreiben, so sagt sie, dazwischen liege ein meilenweiter Unterschied. Glücklicherweise gibt es Wörterbücher und die Sass–Regeln, damit in Sachen Rechtschreibung und Grammatik nichts schief geht.

Ihre Ideen entspringen meistens dem Alltag. Das Leben bietet die besten Geschichten. Man muss sie nur aufschreiben. Deshalb sind Zettel und Bleistift immer ihre treuen Begleiter. Manchmal entsteht eine Geschichte sofort, manchmal erst, wenn zwei Ereignisse zueinander passen und gemeinsam eine besondere Wendung ergeben. Sollte es mal haken beim Schreiben, ist ein Besuch in der Sauna genau das richtige für Silke Frakstein, um den Kopf frei zu bekommen und die Schreibblockade zu lösen.

Neben dem Schreiben und dem Engagement für das plattdeutsche Theater, ist es Silke Frakstein ein Anliegen, das Platt in das Bewusstsein der Hamburgerinnen und Hamburger und der Politik zu rücken. Hamburgs Nachbarn Schleswig–Holstein und Niedersachsen leisten dabei vorbildliche Arbeit. So gibt es dort eigene Plattdeutschzentren, die Lehrer und Kindergärtner in Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit Materialien versorgen. Vielerorts wird an der Küste im Kindergarten auch Platt mit den Lütten gesprochen. Nicht zuletzt die Nähe zum Englischen und Niederländischen kann das Erlernen dieser Sprachen zu einem späteren Zeitpunkt extrem erleichtern. Von der Hamburger Politik wird Platt oft doch recht stiefmütterlich behandelt. Dabei wäre es wünschenswert, alle Lehrer, die Platt an Hamburger Schulen fördern und unterrichten, auch dafür zu entlohnen. Bisher ist dies lediglich Teil ihres ehrenamtlichen Engagements.

Unter den Jüngeren ist es wieder cool geworden, auf Platt Theater zu spielen oder an Wettbewerben teilzunehmen. Die heute 40–50-jährigen verstehen es zwar häufig noch, aber selber sprechen, dass trauen sich die Wenigsten. Dazu Silke Frakstein: „Platt gehört nicht ins Museum! Es muss gesprochen und gelebt werden.“

Hinweis

Für die Lütten bietet die Bibliothek der Carl–Toepfer–Stiftung jetzt Plattdeutsch an.
Peterstraße 36, 20355 Hamburg
Geöffnet: Mi u. Do, 9:00–17:00 Uhr