Blick in die Hafengeschichte

Zwischen Schuten, Säcken und Schicksalen

Wie hart und wenig romantisch das Leben im Hamburger Hafen einst war, zeigt ein Besuch im Deutschen Hafenmuseum. Der frühere SPD-Bürgerschaftsabgeordnete und Diplom-Ingenieur Jens-Peter Petersen führte eine Gruppe des Bürgervereins durch das Museum im Kaischuppen 50A. Rund 10.000 Exponate veranschaulichen die Geschichte des Güterumschlags vor der Container-Ära. Antriebslose Holzboote, sogenannte Schuten, waren zentrale Transportmittel. Familien lebten darauf – zu dritt auf nur acht Quadratmetern, ohne Toilette, nur mit Eimern für Wasser und Fäkalien. Der ehrenamtlich Aktive des Museums erinnert sich noch persönlich daran.

Auch mussten schwere Lasten manuell bewegt werden – Säcke mit 80 bis 90 Kilogramm. Die Herausforderungen für Hafentaucher wurden anhand einer Dekompressionskammer deutlich: Bei Tiefen von 16 Metern bedeuteten Unfälle extreme körperliche Belastung.

Wesentlich gemütlicher wirkt die historische Lotsenstube aus dem Lotsenhaus Brunsbüttel, die im Museum originalgetreu aufgebaut ist. Draußen liegt die imposante Viermastbark PEKING. Geplant ist ein „Zwei-Standorte-Museum“ mit Neubau in Grasbrook. Eine Verlagerung der PEKING wäre riskant, da das Schiff dort ungeschützt im offenen Fahrwasser läge – mit hohen Investitionskosten für Schutzmaßnahmen.

Ein Besuch lohnt sich – er gewährt vielfältige spannende Einblicke in die Hafengeschichte.

Sabine Steppat