Ein Paradies für Kinder

„Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann!“ Das erkannte damals nicht nur der Franzose Jacques-Yves Cousteau, sondern auch die Menschen hinter der „Aktion Kinderparadies“. Menschen, wie Gisela Zerbe, die sich dieses Motto zum Beruf gemacht hat. Die gelernte Erzieherin betreut seit 1981 Niendorfs Nachwuchs. Die ersten neun Jahre leitete sie zusammen mit ihrer Kollegin Frau Lau den betreuten Spielplatz an der Ecke Max-Zelck-Straße / Friedrich-Ebert-Straße, wo heute die Neubauten stehen. Singen, buddeln, malen und das am liebsten an der frischen Luft. Doch weil der Autolärm der Straße oftmals die Singspiele der Kleinen übertönte und die Lage direkt an der Straße nicht die sicherste war, zog der Spielplatz 1991 in die Ordulfstraße auf das ehemalige Gelände der Schrebergärten um.

Auch ich erinnere mich noch an das brandneue Häuschen mitten im Park, das übrigens im letzten Jahr – pünktlich zum 30-jährigen Bestehen des Niendorfer Kinderparadieses – einen neuen, roten Anstrich bekommen hat. „Das habe ich mir gewünscht“, verrät Gisela Zerbe. „Das Jubiläum war ein tolles Fest, sowohl für die Kinder, als auch für ihre Eltern.“ Die fitte Mittsechzigerin teilt sich die Betreuung ihrer kleinen Schützlinge heute mit Kollegin Sieglinde Geppert und ist stolz darauf, dass sie inzwischen sogar auf den Nachwuchs von Eltern, die als Kind selbst auf den Spielplatz kamen, aufpasst.

Oft hilft auch Sabine Dittmann aus. Die Büroangestellte ist die Mutter der kleinen Monja. Die Fünfjährige kommt selbst jeden Tag auf den Spielplatz. „Wenn mal Not am Mann ist, bin ich gerne da“, erklärt ihre Mama. Denn die Gruppe der Kinder variiert oftmals. „Im Sommer sind es gern mal zwanzig Kinder, im Winter dann eben nur sechs oder sieben.“

Für Sabine Dittmann ist der betreute Spielplatz die perfekte Alter- native zum Kindergarten. „Im Kindergarten gibt es oft feste Strukturen, dabei ist es doch für Kinder in diesem Alter das Wichtigste, zu spielen. Mit einem straffen Zeitplan müssen sie sich schließlich noch ihr ganzes Leben lang abplagen.“ Der zweifachen Mutter gefällt es besonders, dass ihre Tochter jeden Tag ein paar Stunden an der frischen Luft spielt, denn Monja und ihre kleinen Spielkollegen toben auch bei Wind und Wetter über den Spielplatz. „Für die Kiddies gibt es in der freien Natur jede Menge zu entdecken. Dabei haben sie nicht nur Spaß, sondern lernen auch viel.“

Obwohl sich in den letzten 30 Jahren vieles verändert hat, viele Spielgeräte dazu gekommen sind und eine bunte Hauswand, gibt es dennoch ein großes Problem: „Wir haben noch immer kein warmes Wasser“, so Gisela Zerbe. „Im Sommer ist es nicht weiter schlimm, doch wenn sich die Kleinen im Winter die Hände waschen, ist das ziemlich unangenehm. Für die Zukunft ist das unser größter Wunsch!“

Am 15.September feiert die „Aktion Kinderparadies“ ihren 60. Geburtstag. Und auch Gisela Zerbe und ihre Kolleginnen feiern mit. Die Erzieherin freut sich darauf, künftig neue Gesichter auf ihrem Spielplatz begrüßen zu dürfen. Die Betreuung ist mit einem Euro pro Stunde bezahlbar und während die Ein- bis Sechsjährigen ihren Spaß haben, bleibt Mama und Papa Zeit, einkaufen zu gehen oder zu arbeiten.

Kathrin Bock

www.aktion-kinderparadies.de
Tel. 040 – 58 77 79