Hamburger Tierschutzverein von 1841 e.V.

Seit 180 Jahren im Einsatz für Tiere in Not

Bereits seit 180 Jahren helfen die Mitglieder des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. (HTV) Tierleid zu mildern und dem ethischen Grundwert „Tierschutz“ in unserer Gesellschaft zu größtmöglicher Akzeptanz zu verhelfen. Im Jubiläumsjahr hat der HTV etwa 4.600 Mitglieder und mehr als 100 Mitarbeitende im vereinseigenen Tierheim Süderstraße, das auch als amtliche Annahmestelle für Fundtiere in Hamburg fungiert. Der Betrieb des Tierheims, mit rund 11.000 Tieren pro Jahr, kostet jährlich etwa 6 Millionen Euro. Etwa zwei Drittel davon muss der HTV durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Nachlässe aufbringen.

Die Geschichte des HTV beginnt am 10. Dezember 1841, als sich 113 Hamburgerinnen und Hamburger auf Initiative der Eppendorferin Amanda Odemann treffen, um gegen alltägliches Tierleid aktiv zu werden. Insbesondere Pferde und Hunde, die Transportarbeiten verrichten müssen, stehen im Vordergrund. In den 1850er Jahren gelingt es den Tierschützerinnen und Tierschützern, behördliche Maßnahmen zum Schutz von Pferden, Rindern und Schafen durchzusetzen. 1852 wird das „Comite fuer herrenlose Hunde“ gegründet: Mit Hilfe der Polizei und der Übernahme von Tierarztkosten unterstützt es die Straßenhunde Hamburgs.

Nach mehreren Standortwechseln gibt es ab 1887 in Hamburg mit dem Neubau eines Tierasyls in der Marktstraße ständig ein Heim für verwaiste Tiere in Not. Weitere zehn Jahre vergehen bis zur Grundsteinlegung des „Tierhorts“ in der Süderstraße 105, das nur drei Monate später seiner Bestimmung übergeben wird. 1933 werden die Aufgaben des Tierheims erweitert, als die Polizei dort ihre Kleintiersammelstelle einrichtet. In einer Bombennacht 1943 werden Tierhort und Geschäftsstelle vollständig zerstört. 1947 wird der Tierhort in der Süderstraße wiederaufgebaut. 1962 beginnt der Neubau des Tierheims am jetzigen Standort. Die Kosten von rund 1,6 Millionen D-Mark werden durch Spenden, Vermächtnisse und einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 900.000 D-Mark aus dem Zahlenlotto gedeckt.

Nach einer unrühmlichen Zeit ab 1989, in der ein später wegen Untreue verurteilter Geschäftsführer den Verein über zweifelhafte Geschäftspraktiken spaltet, gelingt es ab 2008 einem neuen Vorstand das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Zu Beginn der 2010er Jahre rücken tierrechtliche und tierschutzpolitische Themen immer weiter in den Vordergrund. Ab 2016 setzt eine neue Vorsitzende erstmals seit der Gründerzeit wieder den Schutz sogenannter Nutztiere als Schwerpunkt – zudem wird der Auslandstierschutz ausgeweitet. Trotz engagierter Tierschutzarbeit kommt es wegen eines rigorosen Führungsstils und Unstimmigkeiten mit der Behörde zu Rücktritten im Vorstand, Ausschlussverfahren gegen kritische Mitglieder sowie Kündigungen.

Mit den Vorstandswahlen 2020 dann ein Wechsel: Die ehemalige HTV-Tierpflegerin Janet Bernhardt wird 1. Vorsitzende des HTV. Ihre ersten Amtsjahre sind geprägt von der Herausforderung den Tierheimbetrieb unter Corona-Einschränkungen aufrecht zu erhalten. Aktuell stehen längst überfällige bauliche Maßnahmen im Tierheim auf der Agenda. Der Verein ist Mitglied im Deutschen Tierschutzbund und engagiert sich weiterhin gesellschaftlich und politisch durch Aufklärungsarbeit und Kampagnen, wie zum Beispiel gegen illegalen Welpenhandel. Außerdem setzt er sich gegen das Leid in der Massentierhaltung und in Laboren sowie gegen den Missbrauch von Tieren als Sportgerät oder Zirkusnummer ein – dazu kooperiert der Verein mit anderen Tierschutzorganisationen. Jüngere führt der HTV mit KinderSonntagen im Tierheim, einem Instagram-Account (tierschutzjugendhamburg) und mit TikTok (hamburgertierschutz) an den Tierschutz heran.

Dagmar Lüdke-Bonnet
Hamburger Tierschutzverein

und
Edgar Kiesel